1. Mainzer Minigolf-Club e.V. 1964

2015-WM-Lahti-2

Unglaublich: Vier Mainzer holen fünfmal WM-Gold!


(22.08.2015) An die Minigolf-Weltmeisterschaften 2015 in Lahti (Finnland) werden die vier Mainzer Teilnehmer sicher noch lange zurückdenken. Schon im Teamwettbewerb an den ersten beiden Wettkampftagen ließen die beiden deutschen Teams den Konkurrenten keine wirkliche Chance auf den Titelgewinn. Die deutschen Damen, mit Anne Bollrich und Stefanie Blendermann aus dem Bundesligateam des 1. MGC Mainz, distanzierten den amtierenden Europameister aus der Schweiz sowie die Tschechinnen. Man ließ sich auch durch die Formschwäche der Weltranglistenzweiten Anne Bollrich nicht aus dem Konzept bringen, nach der Einwechselung der Schwaikheimer WM-Debütantin Melanie Hammerschmidt lief es weiter wie am Schnürchen, so dass der Vorsprung stetig auf 21 Schläge ausgebaut wurde. Im Männerteam wurde dem deutschen Meister Marcel Noack die wichtige Position des Schlussspielers zugeteilt. Der Mainzer erfüllte die vom Bundestrainer in ihn gesetzten Erwartungen mit Bravour und sicherte gegen die sich erbittert wehrenden Schweden am Ende souverän das zweite deutsche Mannschaftsgold an diesem Tag. Im Teamwettbewerb wurde der zweite Mainzer Sebastian Piekorz als Ergänzungsspieler aufgestellt, seine große Stunde sollte an den beiden folgenden Tagen im Einzel noch kommen.

Den souveränen Mannschaftsleistungen entsprechend lagen die deutschen, und speziell die Mainzer Spieler auch in den Einzelkonkurrenzen vor den letzten vier Runden aussichtsreich im Rennen. Bei den Damen musste nur Anne Bollrich beim Finale zuschauen. Zu spät, in der letzten Vorrunde auf der Filzanlage, fand sie zu ihrer gewohnten Spielstärke zurück. An der Spitze des Feldes hatte sich Steffi Blendermann schon einen kleinen Vorsprung erspielt, schärfste Verfolgerin war ihre Teamkameradin Jasmin Ehm (Göttingen). Die Konkurrentinnen aus Tschechien und Österreich konnten die beiden Deutschen nicht mehr gefährden, so dass Blendermann nach 2002 und 2011 bereits z​um drittem Mal Einzel-Gold bei einer Weltmeisterschaft erringen konnte, eine wahrhaft stolze Leistung.

Bei den Männern schafften alle sieben Deutschen den Sprung in die Finalrunden. Marcel Noack ging als Führender in die Zwischenrunde und setzte auf der Eternitanlage gleich ein Zeichen: Mit seiner zweiten 18 des Turniers setzte er sich um fünf Schläge von den Verfolgern ab. Zu diesem Zeitpunkt lag Sebastian Piekorz noch deutlich zurück, doch mit einer 19 auf Eternit und 26 auf Filz näherte sich der Jugendweltmeister des Vorjahres der Spitzengruppe. Dort hatte Noack einen schweren Stand gegen die bis dahin besten Akteure auf Filz, den Schweden Persson und den Tschechen Jecny. In der letzten Doppelrunde musste Noack zulassen, dass sein 5-Punkte-Vorsprung stetig zusammenschmolz, am Ende brauchte der Mainzer zwei Asse auf den letzten beiden Filzbahnen, um ein Stechen um den WM-Titel zu erreichen. Piekorz wiederholte derweil seine Doppelrunde (19-26) und zog damit ebenfalls mit den Führenden gleich, so dass zwei Mainzer, Noack und Piekorz, gegen den Schweden Fredrik Persson in den „sudden death“ gingen. Piekorz eröffnete diesen, benötigte am ersten Extraloch drei Schläge. Persson konterte mit einer Zwei, setzte sich also im Endklassement vor den Mainzer. Als letzter Spieler ging nun Marcel Noack an die Bahn und schaffte das vielumjubelte Ass: Weltmeister! Gold und Bronze nach Mainz, Gold bei den Damen nach Mainz – besser konnte es nicht laufen im Jahr eins nach dem 50jährigen Gründungsjubiläum des 1. MGC.

Und noch stand ja der dritte Wettbewerb, das Lochwettspiel (Matchplay) auf dem Programm. Bei den Damen war dieser Wettbewerb aus MGC-Sicht nach dem Achtelfinale beendet, Steffi Blendermann unterlag der Schweizerin Yvonne Trachsel mit 3:4 gewonnenen Bahnen. Ihre beiden Teamkameradinnenen Hammerschmidt und Ehm machten es besser und schafften es bis ins deutsch-deutsche Endspiel, in dem sich die Göttingerin nach insgesamt 22 gespielten Bahnen die Goldmedaille holte. Bei den Männern meinte es die Setzliste leider nicht gut mit den deutschen Spielern, denn nach der erfolgreichen ersten Runde gab es im Achtelfinale gleich drei deutsch-deutsche Duelle. Noack (4:1 gegen den Arheilger Titelverteidiger Dennis Kapke) und Piekorz (3:2 gegen Walter Erlbruch, Hardenberg) überstanden diese, doch im Viertelfinale traf Noack auf einen weiteren Deutschen, den Arheilger Oleg Klassen, gegen den er mit 3:5 das Nachsehen hatte. Piekorz schaltete derweil den Schweden Trulsson mit 5:3 aus und traf im Halbfinale seinerseits auf Klassen, den er mit 4:1 deutlich besiegte: Endspiel! Hier wartete der Vizeweltmeister Persson, aber auch er konnte den Mainzer nicht mehr aufhalten. Beim Stand von 2:1 sicherte sich Piekorz mit einem Ass an der vorletzten Spielbahn den Sieg und damit die fünfte „Mainzer“ Goldmedaille.

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