1. Mainzer Minigolf-Club e.V. 1964

Vier WM-Medaillen für den MGC

Zum Abschluss einer spektakulären Saison brillierten die WM-Teilnehmer aus den Reihen des 1. MGC Mainz noch einmal bei den Weltmeisterschaften in Nin (Kroatien). Obwohl die eine oder andere Trainingsrunde wegen heftiger Gewittergüsse ausfallen musste, präsentierten sich Marcel Noack, Sebastian Piekorz und der im Team der Schweiz agierende Reto Sommer auf den Punkt in Topform. Gleiches gilt für die weiteren Spieler im deutschen Team, das am Ende der sechs Mannschaftsdurchgänge einen geradezu sensationell deutlichen Sieg und damit den dritten WM-Titel in Serie holte. Auch die deutschen Damen, ohne Mainzer Beteiligung, holten erneut Gold.

Nach dem ersten Turniertag lag bei den Herren überraschend die Schweiz vorne, auch dank einer überragenden Vorstellung von Reto Sommer, der den Einzelwettbewerb bis kurz vor Schluss anführte. Das deutsche Team, in dem neben den Mainzern Sascha Spreier (Homburg), Walter Erlbruch und Alexander Geist (Hardenberg), Dennis Kapke (Arheilgen) und Sebastian Heine (Dormagen-Brechten) spielten, hielt den Anschluss durch zweimal Bestergebnis auf den kleinen Eternitbahnen, während man im ersten Durchgang auf Filz wie erwartet Schläge auf Schweden, aber auch auf die Schweiz und Tschechien einbüßte. Am zweiten Tag stand zweimal Filz und nur einmal Eternit auf dem Programm, doch dieser vermeintliche Nachteil war auf dem Ergebnistableau am Ende nicht zu sehen. Erneut Bestergebnis auf Eternit, dazu zwei fantastische Runden auf Filz verschafften Team Deutschland schließlich kaum glaubliche 21 Schläge Vorsprung. Zweiter wurden nicht die Filzspezialisten aus Skanidinavien, sondern die immer stärker werdenden Tschechen, fünf Schläge vor der Schweiz, die damit die Skandinavier auf den undankbaren vierten Rang verweisen konnte.

Spannender als im Herrenwettbewerb ging es bei den Damenteams zu, denn hier konnten die Schwedinnen ihre Stärke auf den Filzbahnen in die Waagschale werfen. Nach der halben Distanz lagen die ersten vier Teams, neben Deutschland und Schweden auch Tschechien und die Schweiz, nur einen einzigen Schlag auseinander. In Runde fünf setzte sich das deutsche Quartett erstmals mit zwei Zählern Vorsprung an die Spitze, am Ende war es ein Schlag Unterschied, der die erfolgreiche Titelverteidigung vor Schweden bedeutete.

Im Einzel agierte Reto Sommer neun Durchgänge lang überragend, sah vor der letzten Runde schon fast wie der sichere Sieger aus. Doch dann kam alles zusammen, eine verkorkste Runde auf den Filzbahnen (35 Schläge), dazu reihenweise Ergebnisse unter 30 Schlägen von der Konkurrenz. Der favorisierte Schwede Fredrik Persson katapultierte sich aus fast aussichtsloser Position mit einer 20 auf Filz, womit er Marcel Noack den bisherigen Filz-Weltrekord von 21 Schlägen entriss, noch auf den Silberrang, hinter seinem Teamkameraden Alexander Dahlstedt. Um die Bronzemedaille mussten drei Spieler stechen, neben Reto Sommer noch der Arheilger Dennis Kapke und, erfreulich aus Mainzer Sicht, auch der Titelverteidiger Marcel Noack. Der Schlussspieler des deutschen Teams hatte lediglich in der ersten Filzrunde (33) leicht geschwächelt, danach aber eine souveräne Leistung gezeigt, so dass ihm, wie seinen Konkurrenten im sudden death, nur drei Schläge zum WM-Sieg fehlten. Im Stechen hatte Noack dann die Nase vorn, holte nach den beiden Team-Goldmedaillen und Team-Bronze für Reto Sommer, die vierte Medaille nach Mainz. Reto Sommer beendete den Wettbewerb auf Platz fünf.

Der Schlusstag großer Meisterschaften steht seit einigen Jahren immer im Zeichen des Matchplay-Wettbewerbs, dem im ko-System ausgetragenen Lochwettspiel. Hier ging Sebastian Piekorz als Titelverteidiger an den Start, musste aber gleich in der Runde der letzten 32 gegen Reto Sommer mit 2:5 die Segel streichen. Für Sommer kam das Aus eine Runde später mit einem 3:3 nach Stechen gegen den Tschechen Karel Molnar. Ebenfalls im Achtefinale erwischte es Marcel Noack, der nach seinem 5:3 gegen Youri Bottenberg (Niederlande) auf den späteren Weltmeister Persson traf und dessen Überlegenheit beim 0:6 neidlos anerkennen musste. Insgesamt gab es im Matchplay "nur" zwei Medaillen für Deutschland. Bei den Herren holte Routinier Walter Erlbruch (Hardenberg) Bronze, ebenso wie Melanie Hammerschmidt (Schwaikheim) bei den Damen, die sich zuvor Gold im Strokeplay gesichert hatte.

Die makellose Bilanz der WM 2015, bei der alle Titel nach Deutschland, drei Einzeltitel nach Mainz gingen, konnte also nicht wiederholt werden, es wäre aber auch vermessen gewesen, dies als Ziel vorzugeben. Mit dreimal Gold und dreimal Bronze steht auch diesmal am Ende eine glänzende Bilanz des deutschen Nationalteams, zu der die Mainzer Akteure einen gewichtigen Beitrag geleistet haben.