1. Mainzer Minigolf-Club e.V. 1964

Rückstand auf Filz – na und?

Zwei Medaillen sollten es sein für die deutschen Seniorinnen im Strokeplay-Einzel der Europameisterschaften in Portel. Mit Silber und Bronze wären Alice Kobisch und Sandra von dem Knesebeck wohl zufrieden gewesen, denn vor dem Finale führte die schwedische Filzspezialistin Linda Lundberg, die in den vorherigen Runden der Zweitplatzierten Alice auf diesem Belag bereits sieben Schläge abgenommen hatte. 

Sandra von dem Knesebeck zeigte in der finalen Doppelrunde die beste Leistung des Spitzentrios mit 22 Schlägen auf Eternit und 32 auf Filz. Ihr zuvor gesammelter Rückstand war allerdings zu groß, sie blieb auf dem Bronzerang, natürlich trotzdem ein schöner Erfolg für die deutsche Meisterin aus Göttingen. Blieb die Frage, wer Gold und wer Silber mit nach Hause nehmen sollte. Nach der Eternitrunde schienen die Verhältnisse klar. Linda Lundberg trotzte Alice Kobisch zwei Zähler ab, ging mit einem ordentlichen Vorsprung von vier Schlägen zum letzten Mal auf die Filzbahnen. Da aber Aufstecken für Alice Kobisch noch nie eine Alternative war, ging die Mainzerin kämpferisch in die letzte Runde. Ein Patzer der Schwedin an der sechsten Bahn brachte Kobisch plötzlich an die Spitze, die sie trotz eines Wacklers an der vorletzten Bahn nicht mehr abgab. Nach dem Strokeplay-Titel 2014 in Murnau und dem Matchplay-Sieg 2016 in Lahti ist dies der dritte europäische Seniorinnen-Einzeltitel der Mainzer Spitzenspielerin, immerhin zwei davon gelangen ihr auf der Systemkombination Filz/Eternit.


Strahlende Siegerinnen: Linda Lundberg, Alice Kobisch, Sandra von dem Knesebeck

Unglücklich verlief die Finalrunde auf der Filzanlage für Roman Kobisch, der sich im vorletzten Durchgang auf Eternit in Führung gesetzt hatte. Einen Schlag Vorsprung vor dem Schweden Stefan Viberg, drei vor Fredrik Wallin, einem weiteren Schweden, hatte sich der Mainzer erarbeitet. Doch die beiden Skandinavier zeigten das bessere Stehvermögen auf dem kniffligen Filzparcours und auch den Tschechen Josef Vozar musste Kobisch noch passieren lassen, so dass am Ende der oft als "undankbar" bezeichnete vierte Platz für den Mainzer zu Buche stand. Angesichts einer sehr soliden Leistung auf dem Lieblingsbelag der Schweden kann man an dieser Stelle allerdings nicht von einem undankbaren Ausgang sprechen.

Der Titelverteidiger Markus Janßen konnte auf Filz nicht mit den Schweden – sie stellten die vier besten Akteure auf dem grünen Belag – mithalten, dank des zweitbesten Gesamtergebnisses auf Eternit reichte es für den Mainzer aber noch zu Rang 10 im 60 Köpfe zählenden Teilnehmerfeld. Tim Clasen (Wolfsburg) und Robert Hahn (Ludwigshafen) belegten am Ende Platz sechs und sieben.