1. Mainzer Minigolf-Club e.V. 1964

Zeit für einen neuen Kobisch-BoF?

Nach dem souveränen doppelten Teamgold ging die Medaillenjagd der deutschen Ü45-Minigolfer am Freitag und Samstag in den Einzelentscheidungen weiter. Aus Mainzer Sicht waren zwei weitere goldene und eine silberne Medaille zu bejubeln, noch einmal Gold und Silber steuerten weitere Teamgefährten bei.

Hochspannung war bei beiden Strokeplay-Finals angesagt. Bei den Damen hatte sich die überraschend stark spielende Natasja Kolsteren aus den Niederlanden in den Vorrunden an der Spitze fest gesetzt, Alice Kobisch folgte mit zeitweise acht Schlägen Rückstand. Zum restlichen Feld hatten beide bereits einen respektablen Abstand hergestellt. In Zwischen- und Endrunde überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst spielte Alice ihre Konkurrentin auf Beton an die Wand, nahm ihr sieben Schläge ab und ging mit vier Zählern Vorsprung in die beiden letzten Runden. Auf den Eternitbahnen musste sich die Mainzerin dann mit demselben Ergebnis (25) wie zuvor auf den großen Bahnen zufrieden geben, die Holländerin kam wieder auf zwei Schläge heran. Den nächsten Führungswechsel gab es nach nur fünf Bahnen der abschließenden Betonrunde, erneut lag Kolsteren um einen Schlag vorne. Diese Führung beflügelte scheinbar, denn während Alice Zweien an Zweien reihen musste, konnte ihre Gegnerin den Vorsprung auf zwischenzeitlich vier Schläge ausbauen. Drei waren es an Bahn 15 – und hier verließ die Holländerin das Glück und wohl auch ein bisschen Selbstvertrauen. Ihr vier Schläge konterte Alice mit einem Ass, brachte den nun erreichten Gleichstand sicher über die letzten drei Bahnen. Im sudden death gelang dann beiden ein Ass an der Startbahn. Für Bahn zwei benötigte Kolsteren zwei Schläge, Alice Kobisch versenkte den Ball mit dem Ersten – Europameisterin 2019 nach 220 gespielten Bahnen mit einem Schlag Unterschied! Nach 2014,  2017 und 2018 nun also das vierte EM-Gold im Einzel für die Mainzer Topspielerin – eine stolze Bilanz, zumal Alice auch noch mit vier weiteren Einzel-Medaillen bei Europameisterschaften aufwarten kann.

Nicht weniger spannend ging es bei den Männern zu, auch wenn hier alle Medaillen ohne „Verlängerung“ vergeben werden konnten. Von Beginn an hatte sich Markus Janßen, Europameister 2017, in der Spitzengruppe häuslich eingerichtet, zeigte von allen Medaillenanwärtern das konstanteste Spiel mit Runden zwischen 29 und 30 auf den großen, zwischen 21 und 23 Schlägen auf den kleinen Bahnen. Am Ende reichte dies allerdings „nur“ zur Silbermedaille, da sein Teamkamerad Tim Clasen (Wolfsburg) seinen sechs-Punkte-Rückstand durch drei starke Durchgänge aufholen und in den Minimalvorsprung von einem Schlag ummünzen konnte. Nur einen Schlag hinter dem Vizemeister Janßen folgte der Schwede Björk, der nach dem ersten Tag durch hervorragende Betonresultate klar in Führung gelegen hatte. Einen einzigen weiteren Schlag hinter Björk lagen vier Spieler schlaggleich, darunter die drei Deutschen Neuland, Kullick und Hahn.

Am letzten Wettkampftag ging es schließlich um die Matchplay-Titel. Diese im ko-System ausgetragene Spielvariante ist immer für Überraschungen gut. So verwundert es nicht, dass mit Alice Kobisch, Patrick Beringhausen und Markus Janßen gleich drei MGC-Akteure in der ersten Runde die Segel streichen mussten. Blieb als letzter Mainzer Roman Kobisch, der im Vorjahr das Matchplay in einem Mainzer Endspiel gegen Markus Janßen gewonnen hatte. Nach seinen nicht überragenden Ergebnissen im Strokeplay (Platz 21) hatte sich der deutsche Meister wohl eine Rehabilitation vorgenommen. Jedenfalls ließ Kobisch auf dem Weg ins Endspiel keinem seiner Gegner auch nur die kleinste Chance. Mit 6:1 gegen den Österreicher Inmann, sowie 6:2 gegen den frisch gebackenen Europameister Clasen spazierte er durch die beiden ersten Runden. Den beiden nächsten Gegnern, dem Schweden Björk und dem Schweizer Roger Weber, „gönnte“ Roman beim 4:0 bzw. 8(!):0 nicht einmal den Gewinn einer einzigen Bahn. Mit Christer Söderlund wartete im Endspiel ein weiterer Schwede, der nur beim 5:4 in der ersten Runde etwas Mühe hatte, ansonsten seine Spiele auch souverän gewann. Doch im Finale war dann wieder nur wenig Spannung zu spüren, denn mit einem deutlichen 6:1 gelang Roman Kobisch die Titelverteidigung im Matchplay. Damit gingen also, wie schon 2014, zwei Einzelgoldmedaillen an Familie Kobisch, sicher ein Grund einen weiteren Sonderball auf den Markt zu bringen …