Das nennt man ein furioses Finish: Mit der besten Turnierrunde auf den Betonbahnen schnürte das deutsche Junioren-Nationalteam den "WM-Sack" endgültig zu und sicherte sich mit einem nie erwarteten Vorsprung von 39 (!) Schlägen Gold vor den Schweden, nahm damit erfolgreich Revanche für die im Vorjahr gegen die Skandinavier verlorene Europameisterschaft.
Schon am ersten Tag hatte sich gezeigt, dass die deutsche Auswahl einfach gleichmäßig auf Topniveau agiert, so dass bei Halbzeit die Schweden schon einem 16-Punkte-Rückstand nachlaufen mussten. Nach drei von vier Runden am Donnerstag waren drei weitere Punkte dazugekommen, bevor das Team Deutschland in der Schlussrunde ein wahres Minigolf-Feuerwerk abbrannte. Kein einziger der deutschen Nachwuchscracks musste auch nur einen Schlag auf seinen schwedischen Gegenspieler abgeben, lediglich auf Position drei spielten Kenny Schmeckenbecher (Lüdenscheid) und der Schwede Bergqvist mit 26 pari. Alle anderen nahmen ihren Gegnern nochmals reichlich Schläge ab, so dass am Ende der 156er-Mannschaftsrunde die erwähnten 39 Zähler Abstand zu Buche standen.
19 Schläge! SIlvio Krauss jubelt nach de besten Runde auf der Eternitanlage.
Die beiden Mainzer im Team hatten gehörigen Anteil am Mannschaftstriumph. Ole Biegler benötigte an beiden Tagen jeweils 98 Schläge für die vier Durchgänge, sorgte mit einer 24 auf Beton für das Highlight des ersten Spieltags. Platz zwei nach den Vorrunden und damit eine tolle Ausgangsposition für das Strokeplay-Finale am Freitag sind der verdiente Lohn. Noch besser lief es für den deutschen Jugendmeister Silvio Krauss, der sich nach 100 Schlägen am ersten Tag um ganze 10 Zähler steigern konnte und damit das Klassement klar anführt. In den beiden letzten Runden war der Mainzer nicht zu bremsen, spielte mit 19 auf Eternit die einzige Runde unter 20 auf dem schweren Parcours und zauberte zum Abschluss eine weitere 24 auf die Betonanlage. Mit Severin Blümer (Wesel) belegt ein weiterer deutscher Junior auch den dritten Podestplatz im Zwischenklassement. Der Schwede Elias Zachariassen, zusammen mit Biegler und Krauss deutscher Jugendmannschaftsmeister, ließ am Ende etwas nach, liegt aber nur knapp hinter den Medaillenrängen auf Platz sechs. Man darf sich auf ein spannendes Finale freuen.
Bei den Mädchenteams zeichnete sich bereits bei Halbzeit ab, dass die Tschechinnen auf heimischem Gelände nicht zu schlagen sein dürften. Dies bestätigten sie am zweiten Tag und holten sich mit 18 Schlägen vor Schweden den Weltmeistertitel. Die deutschen Mädchen konnten sich zwar gegenüber dem Mittwoch um einige Schläge verbessern, das reichte aber nicht mehr, um die Skandinavierinnen noch vom Silberrang zu verdrängen. Bronze also für das deutsche Team, man hatte sich mehr erhofft, muss aber anerkennen, dass die beiden Konkurrenzteams einfach über die gesamte Turnierdistanz besser waren. Für Selina Krauss verlief der Wettbewerb insgesamt eher enttäuschend. Eine Steigerung um 11 Schläge am zweiten Spieltag brachte sie im Einzel nur unwesentlich nach vorne. Um noch eine Platzierung unter den ersten 16, die zur Matchplay-Teilnahme am Samstag berechtigen würde, zu erreichen, muss in der Zwischenrunde schon alles perfekt für die Mainzerin laufen.