1. Mainzer Minigolf-Club e.V. 1964

predazzo-tag2

Marcel Noack: Nach Mannschaftsgold noch Einzelsilber

(29.08.2010) Viel besser hätte es für den Mainzer Bundesliga-Minigolfer Marcel Noack bei den Europameisterschaften in Predazzo nicht laufen können. Nach drei Wettkampftagen stand das deutsche Männerteam als hoch überlegener alter und neuer Europameister ganz oben auf dem Treppchen, mit dabei der 25jährige Noack, der damit gleich seine erste Herren-EM vergolden konnte. Und als i-Tüpfelchen spielte sich Noack am Schlusstag durch alle KO-Runden bis ins Finale, in dem er dann allerdings die Überlegenheit des Holländers Erik Tiekstra, EM-Dritter 2006, anerkennen musste.

Im Mannschaftswettbewerb ließ der Titelverteidiger in der Aufstellung Achim Braungart-Zink (Darmstadt), Marcel Noack (Mainz), Miro Stoparic (Mannheim), Walter Erlbruch, Alexander Geist, Harald Erlbruch (alle Hardenberg) und Marco Henning (Berlin) der Konkurrenz von Beginn an nicht die Spur einer Chance. Von Runde zu Runde wuchs der Vorsprung auf den Überraschungszweiten Schweiz auf am Ende rekordverdächtige 55 Schläge. Besonders auf den Eternitbahnen raubten die deutschen Cracks den Verfolgern den Nerv mit 11 Einzeldurchgängen unter 20 Schlägen für die 18 Bahnen und mit einem Rundenschnitt von 20,08 Schlägen. Ebenso überlegen gestaltete das Team den Wettbewerb auf den größeren Betonbahnen. In keinem einzigen Durchgang mussten überhaupt Schläge an die Schweiz oder Bronzegewinner Österreich abgegeben werden.

Gleich dreimal in vier Eternitrunden wurden für Marcel Noack 19 Schläge notiert, seine 80 Schläge über vier Runden bedeuteten das viertbeste Eternitergebnis in den Mannschaftsrunden. Einer noch besseren Ausgangsbasis für die KO-Runden stand lediglich Noacks weniger spektakulärer Auftritt auf Beton entgegen, mit Gesamtplatz 8 nach den Vorrunden konnte der Mainzer aber mehr als zufrieden sein.

In der Runde der letzten 32 musste Noack damit im Lochwettspiel gegen den Vorrunden-25. John Widlert (Schweden) ran, und dieses Spiel sollte sich als das spannendste auf dem Weg ins Endspiel heraus stellen. Nach 18 gespielten Bahnen hatten beide Akteure jeweils 5 Bahnen für sich entschieden, erst am zweiten Extraloch gelang Noack das entscheidende 6:5 und damit der Einzug ins Achtelfinale. In diesem bekam er es mit dem Europameister von 2002 und Weltmeister 2005, Michael Rhyn aus der Schweiz zu tun. Noack ließ sich von der Titelsammlung des Schweizers nicht beeindrucken und setzte sich sicher mit 4:2 durch. Im Viertelfinale wartete dann der amtierende österreichische Meister Günter Inmann, dem Noack beim 5:3 ebenso keine Chance ließ, wie dem nächsten Österreicher Rupert Westenthaler, der sich im Halbfinale mit 2:4 dem Mainzer beugen musste. Finalgegner Erik Tiekstra aus den Niederlanden hatte auf dem Weg ins Endspiel unter anderem die beiden Hardenberger Harald und Walter Erlbruch aus dem Wettbewerb befördert. Das Endspiel selbst wurde zu einer einseitigen Angelegenheit. Tiekstra spielte perfekt und ließ Noack beim 5:1 am Ende keine echte Titelchance. Für Marcel Noack war dies dennoch kein Grund zur Enttäuschung. Im Gegenteil: die erste Herren-Europameisterschaft mit einer goldenen und einer silbernen Medaille abzuschließen ist aller Ehren wert.

Im Damenteam des deutschen Minigolfsportverbandes standen neben Bianca Oberweg und Nicole Piechotta (beide Göttingen) auch zwei Spielerinnen des dreifachen deutschen Meisters Mainz. Nicole Gundert-Greiffendorf war bereits beim letzten EM-Gewinn dabei, dazu hatte der Bundestrainer die aktuelle deutsche Einzelmeisterin Steffi Kern nominiert. Für die Damen lief der Mannschaftswettbewerb nicht so rund wie für das Männerteam. Unerklärliche Schwächen auf den Betonbahnen ließen das Team früh ins Hintertreffen gegenüber der Schweiz geraten, zwischenzeitlich lag auch noch Österreich deutlich vor dem Titelverteidiger, dazu Weltmeister Schweden in Lauerstellung. Eine tolle 60er-Mannschaftsrunde auf Eternit am zweiten Wettkampftag ließ zwar noch einmal Hoffnung aufkeimen, aber die Schweizerinnen ließen sich den EM-Erfolg nicht mehr nehmen und setzten sich am Ende mit 19 Schlägen Vorsprung durch. So blieb für die deutschen Damen „nur“ die Silbermedaille, die sie sich in einem spannenden Finish gegen Österreich sichern konnten, und der Einzug in die KO-Runden für alle vier Spielerinnen.

In den KO-Runden kam es leider zu zwei deutsch-deutschen Duellen, die beide die Göttingerin Nicole Piechotta, zuerst gegen ihre Teamkollegin Oberweg, dann gegen Steffi Kern, gewann. Kern hatte zunächst im Achtelfinale die Italienerin Paola Tecchio mit 6:1 abgefertigt, musste aber danach gegen Piechotta mit 3:5 den Kürzeren ziehen. Nicole Gundert-Greiffendorf musste sich im Achtelfinale ebenfalls mit einer Italienerin auseinandersetzen und konnte dieses Duell gegen Anna Bandera sicher mit 4:2 für sich entscheiden. Im Viertelfinale wartete dann Ex-Weltmeisterin Elisabeth Gruber (Österreich) auf die Mainzerin. Nach packendem Spielverlauf ging es beim Stand von 3:3 in die Verlängerung, hier hatte die Östereicherin am dritten Extraloch die Nase vorn. Bronze für Nicole Piechotta und Silber für das Team lautete die abschließende Bilanz der deutschen Damen.