Schon in den Mannschaftsrunden der EM in Predazzo hatte sich gezeigt, dass der Schwede Fredrik Persson bei der Vergabe des Strokeplaytitels ein gewichtiges Wörtchen mitreden solte. Erster Verfolger des amtierenden Matchplay-Weltmeisters war das Mainzer "Aushängeschild" Marcel Noack, der nach acht Durchgängen zwei Schläge mehr gesammelt hatte als der Schwede.
Noch standen vier Runden, je zweimal Beton und Eternit, auf dem Programm, da sollte also für den Mainzer noch alles drin sein. Die Zwischenrunde begann auf Beton und beide Kontrahenten lieferten sich eine Fortsetzung des zuvor schon hochklassigen Duells. Jeweils 25 Schläge standen nach 18 Bahnen auf den Scorekarten. In der folgenden Eternitrunde spielte Persson aber fast fehlerfrei auf, verbuchte nur eine einzige Zwei und setzte sich um weitere drei Schläge von seinem Verfolger ab. Gleichzeitig benötigte der Tscheche Martin Jecny ebenfalls nur 19 Schläge und rückte bis auf einen Zähler an Noack heran. Inzwischen hatte das Wetter aber die Regie über die Europameisterschaft übernommen, ein mehrstündiger Gewitterregen ließ den Zeitplan des Wettbewerbs aus dem Ruder laufen. Die Jury musste sich notgedrungen für eine Verkürzung entscheiden, die finale Betonrunde wurde ersatzlos gestrichen. So war vor der elften und damit letzten Runde bereits klar, dass nur noch ein kleines Wunder in Form eines Leistungseinbruchs von Persson Marcel Noack zur Goldmedaille verhelfen konnte. Doch der Schwede, der in elf Runden für keine einzige Bahn mehr als zwei Schläge benötigte, gab sich keine Blöße und setzte Noacks abschließender 20 eine 21 entgegen. Verdientes Gold also für Persson, souveräner Gewinn der Silbermedaille durch Marcel Noack, der den Tschechen Jecny wieder auf vier Punkte Rückstand distanzieren konnte.
Im Schatten des Kampfs um die Medaillen startete Lukas Neumann in der Zwischenrunde eine eindrucksvolle Aufholjagd. Nach den Teamrunden auf Platz 14 liegend spielte der Mainzer die beste Kombirunde des gesamten Wettbewerbs (Beton 24, Eternit 19) und kletterte Platz um Platz näher an die Medaillenränge. Drei Schläge fehlten am Ende für die Sensation, Platz vier verblieb für den deutschen Vizemeister. Nur zwei Schläge mehr als Neumann benötigte der dritte Mainzer, Sebastian Piekorz, und belegte damit Rang acht.
Bei den Damen gab es einen deutschen Doppelsieg durch Melanie Hammerschmidt (Schwaikheim) und Anne Bollrich (Brechten, früher MGC Mainz), die sich im Stechen um Silber gegen die Italienerin Anna Bandera durchsetzte.
Im Matchplay-Wettbewerb, der wegen der schwierigen Wetterverhältnisse statt auf 18 nur auf 12 Bahnen ausgetragen wurde, war beim Mainzer Trio offensichtlich die Luft draußen. Alle drei mussten bereits in der ersten Ko-Runde der letzten 32 die Segel streichen. Sebastian Piekorz unterlag dem für Hardenberg spielenden Tschechen Karel Molnar mit 2:3, Lukas Neumann verlor mit 2:4 gegen den Finnen Aki Sillman. Marcel Noack bekam es mit dem deutschen Matchplaymeister Walter Erlbruch (Hardenberg) zu tun und unterlag klar mit 0:3. Erlbruch ließ sich im weiteren Verlauf des Turniers nicht aufhalten und holte sich durch ein 4:2 im Endspiel gegen den Italiener Paolo Porta die Matchplay-Europameisterschaft. Gleiches gelang der Göttinger Bundesligaspielerin Jasmin Ehm, die ihr Endspiel gegen Alena Dolezelová (Tschechien) ebenfalls mit 4:2 für sich entschied.